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New Food

Wie sieht die Ernährung der Zukunft aus? Welche Rolle spielen alternative Proteine, Fleischalternativen, Insekten, Fleisch aus dem Reagenzglas?

Verbrauchertrends werden zunehmend heterogener. Die Verbraucherwünsche beobachten, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort deren Relevanz bewerten und für die bayerischen Landwirte nutzbar machen – dies ist ein Ziel bayerischer Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. Dabei geht es nicht nur darum, als Zaungäste aufzutreten, sondern um aktive Mitgestaltung der Rahmenbedingungen für die „Ernährung der Zukunft“. Denn gerade für die überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft in Bayern sind zukunftsorientiertes Denken bzw. die Ausrichtung an gesellschaftlichen Trends entscheidende Erfolgsfaktoren im Wettbewerb. Der Innovationsstandort Bayern hat eine lange Tradition, neue Entwicklungen voranzutreiben – auch im Bereich der Nahrungsmittelerzeugung.

Einige intensiv diskutierte Zukunftsthemen sind derzeit allerdings Nischenmärkte oder haben die Marktreife noch nicht erlangt. Beispielsweise wird das Marktpotenzial von „Cultured Meat“ (auch: Laborfleisch) zwar in einigen Prognosen als relativ hoch eingeschätzt, Verbraucherbefragungen zeigen aber auch noch eine große Skepsis. Zudem ist eine marktfähige Technologie derzeit und wohl auch in den kommenden Jahren noch nicht verfügbar. Insgesamt kann zum derzeitigen Sachstand davon ausgegangen werden, dass ein Ersatz von „normalem Fleisch“ in der Breite so schnell nicht möglich sein wird. Eine aktuell wesentlich größere Marktbedeutung wird den Märkten für Fleischersatzprodukte auf Pflanzenbasis bzw. hochwertig produziertem Fleisch beigemessen, nach dem Motto „besser weniger, aber dafür etwas Besonderes“. Zukunftsorientierte Nischenmärkte sind generell für bäuerliche Betriebe und unsere überwiegend mittelständische Ernährungswirtschaft relevant, weil sie hohes Potenzial für mehr Wertschöpfung besitzen – wenn den Verbrauchern die Mehrwerte (bspw. Umwelt, Klima, Tierwohl, Ernährungssouveränität, Gesundheit) bewusst gemacht werden können.

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bietet über den Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) und der Adalbert-Raps-Stiftung in Kulmbach mit der Initiative „Way to Future Food“ eine Plattform an, um Zukunftstrends zusammen mit renommierten Expertinnen und Experten sowie Vertretern der Branche zu identifizieren, zu analysieren und zu diskutieren. Auch die Aktivitäten des Clusters Ernährung im Bereich der Szenarioentwicklung zeigen, dass immer verschiedene Entwicklungspfade möglich sind. Es ist wichtig, dass die Unternehmen die Zukunftstrends mitgestalten, die traditionell dafür bekannt sind, dass ihnen Mensch, Umwelt und ehrliche, authentische Kommunikation wichtig sind; in Bayern sind das die klein- und mittelständische Land- und Ernährungswirtschaft, die von verantwortungsvoll handelnden Familienunternehmen geprägt ist.