https://agrarbericht.bayern.de/laendlicher-raum-laendliche-entwicklung/integrierte-laendliche-entwicklung.html

Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE)

Immer mehr Gemeinden erkennen, dass viele ihrer Probleme in der Gemeinschaft mit anderen Gemeinden besser zu lösen sind als allein. Genau hier setzt die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) an. Zu ihren Kernelementen gehört die Initiierung und Unterstützung interkommunaler Kooperationen. Die ILE ist als interkommunaler Entwicklungsprozess unter aktiver Mitwirkung der Gemeinden und regionaler Akteure angelegt. Neben Vernetzung, Planung und Umsetzung übernimmt die ILE immer stärker eine moderierende und koordinierende Funktion.

Ein wesentliches Instrument der ILE sind die Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepte (ILEK). Mit ihrer Hilfe wird der Einsatz von Dorferneuerung, Flurneuordnung und anderer Programme zielgerichtet aufeinander abgestimmt. Im Sinne einer integrierten Entwicklung werden bei der Konzepterstellung auch Hinweise gegeben, welche anderen Stellen und Verwaltungen, z. B. Wasserwirtschafts- oder Straßenbauverwaltung, Regierung, Städtebauförderung oder LEADER einzubinden sind, um die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Regionen zu erhalten.

Mit Unterstützung der Verwaltung für Ländliche Entwicklung arbeiten in Bayern derzeit 920 Gemeinden in 118 Projekten der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zusammen.

In der ILE werden maßgeschneiderte Konzepte erstellt, um

  • Siedlungsbereiche und Kulturlandschaften für Jung und Alt attraktiv zu gestalten und hohe Lebens- und Wohnqualität sowie gute Beschäftigungsperspektiven zu schaffen,
  • die Grund- und Nahversorgung zu verbessern und kommunale Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen gemeinsam nutzen zu können,
  • die Dörfer durch Innenentwicklung zu stärken, die Siedlungsstruktur zukunftsgerecht zu entwickeln und baukulturelle Leitbilder zu erstellen,
  • dem Flächenverbrauch und der Oberflächenversiegelung entgegenzuwirken und leerstehende bzw. leer fallende Bausubstanz zu revitalisieren,
  • zeitgemäße Landnutzungskonzepte unter Berücksichtigung von Biodiversität, wirksamem Biotopverbund und der Erhaltung und Aufwertung der Kulturlandschaft zu erstellen,
  • die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu verbessern sowie neue Arbeitsplatzpotenziale innerhalb der interkommunalen Zusammenarbeit, vor allem durch die Belebung regionaler Kreisläufe und Wertschöpfungsketten, zu entwickeln,
  • weiträumig die Möglichkeiten zur Wasserrückhaltung in der Landschaft zu nutzen,
  • eine ausreichende ärztliche Versorgung nachhaltig zu erhalten,
  • eine gemeindeübergreifende Mobilität zu schaffen und vernetzte und alternative Mobilitätsangebote zu entwickeln,
  • die erforderliche Infrastruktur bedarfsgerecht zu verbessern und ein gemeindeübergreifendes, ländliches Kernwegenetz aufzubauen,
  • die Energiewende durch den Einsatz erneuerbarer Energien, das Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz zu unterstützen,
  • zusätzliche Wertschöpfung durch Tourismus zu erschließen und die Attraktivität von Kultur-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen zu steigern,
  • mit Städten, Verdichtungsräumen und Metropolregionen zusammenzuarbeiten und wirtschaftliche Verbindungen zu erschließen,
  • kommunalen Aufgabenstellungen in der interkommunalen Kooperation ressourcenschonend und effizient zu lösen,
  • die Digitalisierung ländlicher Räume zu unterstützen und digitale Lösungen und Werkzeuge anzubieten,
  • wirksamen und effizienten technischen Umweltschutz zu fördern sowie
  • Bürgerengagement, Ehrenamt und Gemeinschaftsleben als Entwicklungspotenzial für die Umsetzungsprojekte und die Zukunft zu unterstützen.

Durch eine Umsetzungsbegleitung und Projektmanagement werden diese Handlungsfelder und daraus entwickelten Projekte in der Umsetzung unterstützt. Die Arbeit der ILE Regionen wird in regelmäßigen Abständen evaluiert und die Aufgaben und Ziele fortgeschrieben.

Zudem werden seit 2020 durch die Einführung des Regionalbudgets Kleinprojekte gefördert, die die ländlichen Räume als Lebens-, Wirtschafts- und Sozialraum nachhaltig gestalten. In den beiden Jahren seit der Einführung konnten bereits fast 3 000 Kleinprojekte mit 14,5 Mio. € unterstützt und damit in ganz Bayern viele kreative und innovative Ideen umgesetzt werden. Dazu zählen u. a. eine mobile Bauwagenkirche, mit der im Lockdown die Gottesdienste zu den Menschen kommen konnten, ein bike Park für Jugendliche, eine Regiobox, ein digitaler Genussmarkt, ein Makerspace in dem moderne Fertigungsverfahren wie z. B. 3-D Druck oder Lasercutter zugänglich werden, ein Bienenerlebnisgarten oder ein Kneippbecken um nur einige zu nennen.