https://agrarbericht.bayern.de/landwirtschaft/bewaesserung.html

Bewässerung

Aufgrund der zurückliegend gehäuft vorkommenden Trockenperioden hat der Ministerrat am 3. Juli 2018 das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), dem auch die Wasserwirtschaftsverwaltung untersteht, und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) beauftragt, den „Bayernweiten Aktionsplan für die Bewässerung“ auszuarbeiten und umzusetzen. Beide Ressorts arbeiten gemeinsam an der Umsetzung des Aktionsplanes.

Der aufgrund des Klimawandels zunehmende Wasserbedarf ist für die bewässerungsbedürftigen Kulturen ein essenzieller wirtschaftlicher Faktor und steht zugleich einem teils erheblich zurückgehendem Wasserdargebot gegenüber. Die Ertragssicherung und das hohe Qualitätsniveau unserer regional erzeugten Produkte fordern neue Strategien für die landwirtschaftliche Bewässerung. Folgende Schwerpunkte wurden initiiert:

  • Das StMUV fördert die Erstellung von Konzepten für eine nachhaltige und umweltverträgliche Bewässerung. Bis Ende 2021 lagen bayernweit 21 Konzepte vor. Aus diesen Konzepten wurden im Jahr 2021 vier Pilotprojekte für eine Umsetzung von überbetrieblichen Bewässerungs-infrastrukturen vorausgewählt. Damit kann betrieblichen Zusammenschlüssen Wasser aus Niederschlägen, Oberflächengewässern oder Uferfiltrat über Speichereinrichtungen für die Bewässerung nutzbar gemacht werden. Vorausgewählt wurden drei Pilotprojekte im unterfränkischen Weinbau (Oberschwarzach, Iphofen, Nordheim) und eines im mittelfränkischen Hopfen- und Baumobstbau (Spalter Hügelland). Mit der Zusage zur Vorauswahl ist die Verpflichtung verbunden, sicherzustellen, dass bis zum 31. Dezember 2023 alle wasserrechtlichen Verfahren begonnen und alle betroffenen Landwirte der Teilnahme zustimmen. Andernfalls erfolgt eine Zusage an Nachrücker.
  • Das StMELF fördert einzelbetriebliche Investitionen in ressourcenschonende Bewässerung über Zuschüsse für den Bau von Becken und Pumpen (Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft), über Zuschüsse für Tropfbewässerung in Weingärten (Weinbauprogramm Teil A) und über Zuschüsse zu digitaler Steuerungstechnik und Sensorsysteme zur Analyse und Steuerung der Wasserversorgung im Freilandanbau (Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft Digital).
  • Das StMELF hat das Thünen-Institut (Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei) beauftragt, bis 2022 einen Ansatz zu entwickeln, der es erlaubt, den aktuellen und zukünftigen Wasserbedarf für die Bewässerung auf Gemeindeebene für ganz Bayern abzuschätzen.
  • Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) erhebt derzeit Daten zum Wasserdargebot in den Schwerpunktgebieten landwirtschaftlicher Bewässerung. Ziel ist die regionale Ermittlung von Wasserdargebot und Wasserbedarf.
  • Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) intensiviert zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern (ALB Bayern) die Forschung im Bereich der Bewässerungssteuerung. Von 2020 bis 2023 wird das Projekt „Ressourcenschonende und automatisierte Bewässerung in Landwirtschaft und Gartenbau“ mit einem Gesamtvolumen von rd. 1 Mio. € bearbeitet. Ziel des Projektes ist es, Strategien zur sparsamen Verwendung von Wasser und eine darauf abgestimmte Stickstoffdüngung für die Betriebe in Bayern zu finden.
  • Die ALB Bayern baut von 2019 bis 2024 im Auftrag von StMELF und StMUV mit einem Gesamtvolumen von rd. 430.000 € das „Bewässerungsforum Bayern“ auf. Das Bewässerungs-forum ist ein neutrales, webbasiertes Informationsnetzwerk für eine effiziente und umweltschonende Bewässerung in Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau. Von Fachleuten der bayerischen Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsverwaltung (z. B. LfU, LWG, LfL) und externen Experten abgestimmtes Wissen wird somit der Praxis in einem Internetauftritt mit Merkblättern und einer Bewässerungs-App zur Verfügung gestellt.
  • Im Juli 2019 wurde an der LWG eine Kompetenzstelle „Bewässerung“ eingerichtet. Die Kompetenzstelle Bewässerung unterstützt die Landwirtschaftsverwaltung in Fragen der Bewässerung und koordiniert oder begleitet verschiedene Projekte.